jobbörsen-test durch nutzerumfrage: suchqualität ist verbesserungswürdig-gastbeitrag von crosswater-systems gründer gerhard kenk

gerhard kenk, gründer von crosswater-systems ist eines der absoluten originale in der jobbörsen szene. vor einigen monaten bei saatkorn. im interview und heute mit einem hochinteressanten gastbeitrag über eine von crosspro-research.com durchgeführte studie sind in der zeit von oktober 2008 bis juli 2010 über 9.000 stellensuchende befragt worden. zu den ergebnissen dieser untersuchung nun vorhang auf für gerhard kenk:

 

stellensuchende beurteilen jobbörsen und jobsuchmaschinen nicht nur nach dem äußeren erscheinungsbild und den umfangreichen informationen, die für ihren nächsten karriereschritt wichtig sind. immer mehr legen nutzer auch wert auf eine hohe qualität der suchergebnisse. eine qualitativ gute trefferliste spart stellensuchenden viel zeit bei ihren bewerbungskampagnen und verhindert zudem, dass angesichts vieler nicht relevanter treffer eine gute karrierechance übersehen werden könnte. für arbeitgeber steigt bei einer guten suchqualität die wahrscheinlichkeit, dass ihre stellenanzeige nicht im heuhaufen vieler irrelevanten anzeigen verborgen bleibt.

jobbörsen haben im laufe der jahre ihre suchmöglichkeiten verfeinert und ausgebaut. so ist es durchaus üblich, stellenangebote nach differenzierten branchen und tätigkeiten zu suchen, die hierarchiestufe einer tätigkeit kann abgefragt werden ebenso wie die arbeitsvertragsart nach einer permanenten oder zeitlich befristeten stelle. jobsuchmaschinen hingegen setzen oft einfache kriterien ein: stellenbezeichnung (was) und  arbeitsort (wo).

entscheidend für die qualität der suchergebnisse ist einerseits die präzision der exakten suche, darüber hinaus gewinnt die semantische bzw. assoziative suche an bedeutung. die exakte suche nach software ingenieur bzw. image processing liefert nur treffer, die diese begriffe beinhalten. die assoziative suche würde darüber hinaus auch treffer anzeigen, die auf computer programmierer bzw. bildverarbeitung zutreffen. insbesondere bei der berufs- und tätigkeitsbeschreibung müssen gute jobbörsen und jobsuchmaschinen schwerstarbeit verrichten und in der lage sein, assoziationen herzustellen.

beispiele:

  • sommelier, weinober
  • maitre d‘ , empfangschef
  • rezeptionist, empfangsmitarbeiter
  • projektleiter, immobilien-projektentwicklung, software-entwicklung, bauingenieur
  • kaltmamsell, sandwich artist
  • sms-guru, experte
  • black-belt consultant, organisationsberater
  • finanzbuchhalter, debitoren-/kreditoren-kontrolle
  • devisenhändler, foreign exchange trader
  • büro-assistentin, girl friday

im gegensatz zu einer analytischen betrachtungsweise ist das subjektive empfinden, die persönliche einschätzung der stellensuchenden über die dargebotene suchqualität wesentlich für die qualitätseinschätzung einer jobbörse. typische kritikpunkte der stellensuchenden bei der beurteilung der suchqualität sind:

  • treffer, die im vergleich zum suchbegriff ungenau bzw. nicht passend sind
  • hierarchiestufe einer gesuchten tätigkeit stimmt nicht mit der angezeigten stellenanzeige überein (suche nach „vorstand“ liefert treffer als „sekretärin für den vorstand“)
  • gleiche stellenanzeigen, die aus mehreren quellen stammen, werden mehrfach angezeigt (keine duplikatskontrolle)
  • verschlagwortung einer stellenanzeige ist ungenau (die postanschrift eines arbeitgebers in der robert-koch-straße hat nichts mit dem beruf „koch“ zu tun)
  • fehlende assoziationen bei der tätigkeitsbeschreibung (astronom bzw. gastronom, sommelier bzw. weinober)
  • ungenaue geographische zuordnung bei der umkreissuche
  • trennung zwischen vollzeit-stelle und teilzeit-job wird nicht berücksichtigt
  • stellenangebote von zeitarbeitsfirmen verwässern die trefferliste, kandidaten bevorzugen die direkte nennung des arbeitgebers
  • aktualität der stellenanzeige – fehlendes publikationsdatum bzw. überalterte stellenangebote

einige qualitätsbewusste jobbörsen führen vor publikation einer stellenanzeige eine manuelle verschlagwortung durch. diesen qualitäts-luxus können sich jobsuchmaschinen nicht immer unbedingt leisten. ihr prozessmodell basiert auf dem automatischen scannen von stellenanzeigen auf firmen-karriere-webseiten – dabei müssen die im html- bzw. xml-text codierten schlagworte ausreichen, die eventuell noch durch eigene algorithmen der crawler-software aufgepeppt werden.

im rahmen der online-umfrage von crosspro-research.com sind in der zeit von oktober 2008 bis juli 2010 über 9.000 stellensuchende befragt worden. ihre einschätzung der suchqualität von jobbörsen und jobsuchmaschinen ist in nachstehendem diagramm zusammengefasst.

die suchqualität der jobbörsen und jobsuchmaschinen wurde im durchschnitt mit 2,06 bewertet, also geringfügig unter dem mittel der bewertungsskala von 1 (=sehr gut) bis 4 (=überhaupt nicht gut). auffallend ist das relativ gute abschneiden der jobsuchmaschinen in der subjektiven einschätzung der stellensuchenden: 7 jobsuchmaschinen wurden besser als der durchschnitt bewertet. diesen zahlen liegen insgesamt 9.321 bewertungen zugrunde. dabei sind 8.246 (=88.4%) bewertungen für jobbörsen und jobsuchmaschinen berücksichtigt worden, die jeweils mindestens 30 oder mehr bewertungen erhalten haben.

die jobbörsen-nutzer-umfrage wird als gemeinschaftsprojekt von crosswater job guide ltd. und der profilo rating-agentur gmbh durchgeführt.

weiterlesen:

spirofrog gründer thomas schulze im saatkorn. interview

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spirofrog gründer thomas schulze zu social media, jobbörsen und employer branding

thomas schulze begegnet einem auf vielen kanälen: betreiber der jobbörse spirofrog, blogger, aktiv in facebook und twitter. und er hat eine spannende story zu erzählen. wie kam es zur gründung der jobbörse? was sind herausforderungen für die zukunft? wie positioniert sich spirofrog unter den anderen jobbörsen? – viele spannende fragen und grund für ein bereits lange überfälliges interview. also: bühne frei für thomas schulze!

saatkorn.: wie beurteilen sie den allgemeinen jobbörsen-markt im jahr 2010 ?
der jobbörsen markt kommt so langsam wieder in bewegung, wenngleich immer noch viele kunden zurückhaltend buchen und neuen themen und plattformen gegenüber nicht aufgeschlossen genug sind. meiner meinung nach sollten unternehmen auch mal neues wagen und nicht immer die alten wege gehen. man sieht dies schön am beispiel facebook oder twitter. da muss man als „employer brand “ einfach mit dabei sein, und sich nicht von regeln leiten lassen und corporate policies. einfach machen ist hier die devise. und warum denn nicht mal eine junge, frische jobbörse wie spirofrog nutzen, anstatt nur monster, jobware, stepstone und co. –  diversity beginnt auch mit der auswahl von jobbörsen.

die jobbörsen landschaft wird auf alle fälle zunehmend differenzierter, man kann sich das wie den fachmagazin markt vorstellen, es gibt fast für jedes thema, oder wie bei uns nach „alter“ geordnet seperate jobplattformen. denn jeder bewerber benötigt eine andere ansprache und ein anderes umfeld. dank internet geht das! außerdem nutzen bewerber heute schon 6-10 verschiedene plattformen, um sich zu informieren. denn eine jobbörse allein genügt nicht, wenn man seinen traumjob finden will!

saatkorn.: was sind ihrer meinung nach die größten herausforderungen für jobbörsen in den nächsten 5 jahren?
meiner meinung nach ist eine sehr große herausforderung der nächsten jahre die integration neuer channels, um bewerber und arbeitgeber beim recruiting zu unterstützen.  basis ist und wird auch immer sein, die online jobplattform und die eigene karriere seite. channels wie twitter, facebook und evtl.später mobile müssen integriert werden, so wie wir es mit facebook schon zu anfang des jahres getan haben.  dies gilt ebenso wie für neue technologien oder apps für iphone, ipad und android.

aktuell hat hier leider noch keine jobbörse die “ killerapp “ entwickelt. auf der anderen seite sind hier auch die unternehmen gefordert, evtl mehr daten zu liefern, damit die stellenanzeigen noch mehr „location“ bezogene daten beinhaltet.

saatkorn.: einige jobbörsen feiern bereits ihren 10. geburtstag in deutschland. vor einigen jahren sah es so aus, dass der markt sich bereinigen und auf einige wenige große börsen fokussieren würde. heute sieht das mit den zahlreichen nischen-jobbörsen anders aus. wo positioniert sich spirofrog im jobbörsen-markt?
wir sagen klipp und klar unser kern fokus ist die junge karriere. wir sehen uns altersmässig auf bewerberseite im markt der 18-30-jährigen fokussiert. damit gehen wir zum einen den verlagen und großen jobbörsen ( jobware, monster, stepstone ) aus dem weg und stehen hier weniger in konkurrenz. die marke spirofrog steht für die junge karriere. durch unsere redaktionelle auswahl der unternehmen und deren stellenanzeigen bieten wir einen klaren fokus und heben uns deutlich vom wettbewerb ab, da es bei uns auf der plattform z.b. keine personlvermittler und zeitarbeitsunternehmen gibt – sondern nur echte arbeitgeber und employer brands. ebenso wenig gibt es registrierungshürden oder datenbanken.  wir wollen den eins zu eins kontakt von firmen und bewerbern fördern unddas gelingt uns zunehemend.

wir sehen uns hier eher als „verlängerter arm der arbeitgebermarke“. was heisst das? – wir sind für unternehmen – die dauerhaft angelegte „unterstützung“ beim employer branding. diese kommt u.a. auch durch unsere „recruiting flatrate“ zum ausdruck, deren kosten sich bei nur einer einstellung pro jahr amortisiert hat.  ohne dass man den gezielten linkaufbau für deren karriere seiten dazuzählt. wir unterstützen ja unsere kunden auch dadurch, dass wir permanent über diese berichten und gezielt auf deren karriere seiten verlinken.

saatkorn.: wie ist es eigentlich zur gründung von spirofrog gekommen?
nach meiner finance zeit in london hatte ich mir mehrere monate gedanken gemacht, welchen markt ich selbständig angehen möchte. ich bin bei „menschen und jobs“  hängengeblieben, weil es in deutschland bis dato noch zu wenig schnelle, unkomplizierte plattformen für die junge karriere gab. – dies wollte und will ich täglich ändern mit dem stellenmarkt von spirofrog, welcher heute ein ganzes jobnetzwerk beeinhaltet. und wir sind auf einem sehr guten weg!

saatkorn.: sie sind sehr aktiv im social media kontext und als blogger. ist dies auch der weg in die zukunft für spirofrog?
natürlich, wir sehen gerade als kleines, schnelles boot und durch unsere verlagsunabhänigkeit über die „24 h bereitschaft“ von social media sehr große chancen unsere marke weiter bekannt zu machen. dazu nutzen wir twitter, facebook und natürlich blogs, wie auch den mbamaster blog den wir erst letzte woche gestartet haben, um karriere interessierte mit tipps und infos über spannende unternehmen und studien zu informieren und natürlich über jobs, die wir dann auf der jobbörse spirofrog schalten.

ein blick auf unsere google analytics zahlen belegt diese social media strategie eindrucksvoll. in einigen karriere rubriken kommen wir auf eine „neu-user zahl pro tag in höhe von 70-80 % dh. die markenbekanntheit steigt täglich und somit auch unsere reichweite und die anzahl der bewerber.

saatkorn.: vor kurzem haben sie mit ihrem unternehmen cleantech eine auszeichnung gewonnen. können sie mehr dazu erzählen?
ja gerne. das us technolgy magazin hat uns als redherring europe 100 finalist ausgezeichnet – eine große ehre für uns, da in der vergangenheit yahoo, google und co. hier auf weltweiter basis zu den siegern zählten, als auch das unternehmens unseres spirofrog industrie beirats dr. manfred stefener – gründer der smart fuel cell ag – ein weltweit führendes brennstoffzellen unternehmen aus münchen. mit sicherheit liegt dies auch an unserem preismodell und weil wir bei den unternehmen signifikant die prozess kosten im recruiting senken.

saatkorn.: wie hängen die cleantech ( cleantech europe gmbh ) und spirofrog miteinander zusammen?
die cleantech europe gmbh – deren mehrheitsgesellschafter ich bin – ist der betreiber mehrerer job und karriereportale, und hält alle anteile an den domains, der technologie und auch an den marken. vorranig natürlich an spirofrog.de unserer bekanntesten online jobbörsen marke.

saatkorn.: was sind ihre strategischen ziele bis ende 2011?
wir wollen am liebsten natürlich organisch wachsen, sind jedoch selbstverständlich auch offen für partnerschaften und investments. aktuell fokussieren wir uns sehr stark auf den aufbau von neukunden, erst jüngst konnten wir wieder zwei spannende software unternehmen als kunden gewinnen. strategisch sehen wir eine einbindung von mehr unternehmen und vor allem personalmarketing agenturen als einen wichtigen schritt an. wir hoffen, dass wir bald bei westpress, mediaintown, jobticket sowie bei koenigsteiner als jobnetzwerk gelistet werden. dies würde uns enorm weiter helfen. wir sehen agenturen als einen wichtigen partner an – gerade für kleinere unternehmen und den mittelstand.

saatkorn.: zu guter letzt: wofür steht der name spirofrog?
spirofrog ist ein kunstwort – jedoch mit historischem hintergrund. nach dem motto „sei kein frosch – trau dich hinaus in den ersten job“ steht spiro für spirodon louis, der als außenseiter die erste goldmedallie der geschichte 1896 im marathon in athen gewann. wir wollen mit spirofrog den bewerbern mehr transparenz, mehr informationen und mehr jobs bieten von firmen und unternehmen, die vielleicht nicht jeden tag im rampenlicht stehen. simpel,schnell und einfach. so wie auch eine arvato, die man sicher so auf den ersten blick nicht kennt, obwohl sie zum bertelsmann konzern gehört.

saatkorn.: herr schulze, vielen dank für das gespräch – und weiterhin viel erfolg!

weiterlesen:

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saatkorn. zur veränderten rolle von personalabteilungen im kontext employer branding

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